Edward Snowden erhält den Alternativen Nobelpreis
Herzlichen Glückwunsch! Von ganzem Herzen und mit ganzer Seele. Ich wüsste gegenwärtig niemanden, der den Right Livelihood Award so wie Edward Snowden verdient hat. Mich freut diese Entscheidung als Bürger, als Demokrat, aber auch als Unternehmer, der mit und im Internet arbeitet. Wir alle haben Snowden, seinen Helfern und anderen Whistleblower viel zu verdanken. Falls es überhaupt noch gelingen sollte, die vollständige Kontrolle durch den Staat wieder zurückzudrängen, dann, weil sie uns informiert und gewarnt haben. Ihr Mut ist bewunderungswürdig.
Die Begründung der Jury trifft daher auch aus meiner Sicht den Kern:
“… for his courage and skill in revealing the unprecedented extent of state surveillance violating basic democratic processes and constitutional rights.”
deutsch: „… für seinen Mut und Kompetenz bei der Aufdeckung des beispiellosen Ausmaßes der staatlichen Überwachung, die grundlegende demokratische Prozesse und verfassungsmäßige Rechte verletzt.“
Gut, dass auch der Chefredakteur und Herausgeber der britischen Tageszeitung The Guardian, Alan Rusbridger, den Preis bekommen hat. Auch ohne ihn wüßten wir heute nicht, wie sehr die NSA und andere Geheimdienste unsere Privatsphäre und damit die Freiheit, die Demokratie und die Entwicklung unserer Gesellschaft bedrohen.
Ich wünschte mir, die Bundesregierung besäße einen vergleichbaren Mut, auch das Nobelpreiskomitee. Letzteres sollte wenigstens, wenn es sich schon nicht trauen sollte, Snowden mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen, den amerikanischen Präsidenten auffordern, seinen Preis zurückzugeben. Es gibt wohl keinen zweiten Friedensnobelpreisträger, der so viele Tote auf dem Gewissen hat, noch dazu ohne Krieg und ohne Gerichtsurteil, ja, sogar völlig Unschuldige, die nur das Pech hatten, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.
Pikanter Nebenaspekt der Verleihung des Alternativen Nobelpreises an Edward Snowden:
„Die Verkündung der Preisträger war für den 25. September im Pressezentrum des schwedischen Außenministeriums geplant, wo diese seit 1995 stattgefunden hat. Die Pressekonferenz wurde aber vom schwedischen Außenministerium in diesem Jahr abgesagt. Die Stiftung hat daher entschieden, die Nachricht schon heute über ihre Website und über Nachrichtenagenturen zu verbreiten.“
Liegt man falsch, wenn man dahinter enormen Druck aus den USA auf Schweden und auf die Stiftung vermutet?