Märkisches Rot beim Deutschen Wandertag in Eisenach

Wenn am Sonntag, dem 30. Juli, beim 117. Deutschen Wandertag 2017 der traditionelle Festumzug der deutschen Gebirgs- und Wandervereine durch die Eisenacher Innenstadt ziehen wird, werden auch die leuchtend roten T-Shirts des Märkischen Wanderbundes zu sehen sein. Die Märker werden mit fünfundzwanzig Mitgliedern präsent sein. Insgesamt werden über 10.000 Teilnehmer/innen erwartet. Auch bei den anderen Programmteilen unter dem Motto „Wandern auf Luthers Spuren“ werden einzelne Brandenburger mitmachen.

Der Märkische Wanderbund hatte sich im Vorfeld des Wandertages 2012 in Bad Belzig gegründet. Damals wurden mit Hilfe der LAG Fläming-Havel über einhundert Wanderführer eine Woche lang ausgebildet. „Davon profitieren wir bis heute“, erklärt der Vorsitzende des Vereins, Chris Rappaport aus Deetz: „Der deutsche Wandertag hat die ganze Region beflügelt“. Dem stimmt auch Hannelore Klabunde-Quast zu, die damals Bürgermeisterin im gastgebenden Bad Belzig war: „Sicher gibt es nicht die schnellen Effekte. Aber unsere Region ist heute deutschlandweit als gute Gelegenheit zum Flachlandwandern ins Bewusstsein der Menschen. Im Fläming selbst gibt es heute mehr Wandergruppen als vorher.“ Sie selbst wandert in einer eigenen Wandergruppe. Evelin Vogel, beim Landkreis Potsdam-Mittelmark für den Tourismus zuständig ergänzt: „Mit den Wegen, Beschilderungen, Schutzhütten und Sitzmöbeln ist eine tolle Infrastruktur entstanden.“ Rappaport verweist außerdem an die Ausbildung von 100 Wanderführern, die zum Teil bis heute tätig sind. Er hatte selbst an den Schulungen teilgenommen: „Wir mussten eine richtige praktische Prüfung ablegen.“

Beim Wandertag in Eisenach werden die Fläminger jedoch allenfalls im persönlichen Gespräch für die Wanderregion Fläming werben. Auch der Tourismusverband Fläming e.V. plant keinen Stand am Rande des Festumzuges. Geschäftsführer Daniel Sebastian Menzel verweist auf die begrenzten Ressourcen: „Außerdem haben wir mit den Angeboten zum Reformationsjahr und dem Pilotprojekt zum Crowdfunding schon viele Hausaufgaben erledigt.“ Menzel und seine Kollegen konzentrieren sich jetzt auf die Tournatur, die Leitmesse zum Wandern und Trekking in Deutschland, die Anfang September in Düsseldorf stattfinden wird. Laut Menzel teilen sich die Akteure die verschiedenen Aufgaben und Herausforderungen. So hatte sich umgekehrt der Wanderbund beim Thema Reformation zurückgehalten. Trotzdem, ein paar Wanderbroschüren des Tourismusverbandes wird der Wanderbund sicher mit nach Eisenach nehmen, den eigenen Wanderkalender sowieso.

Eine Wandergruppe des Märkischen Wanderbundes Fläming-Havelland hat in Blankenhain die Wanderung auf dem Rennsteig begonnen. Sie wird zur Eröffnung des 117. Deutschen Wandertages in Eisenach eintreffen. Vier der sieben Mitglieder dieser Wandergruppe waren in der Wimpelwandergruppe von Bad Belzig nach Oberstdorf dabei. Zwei Mitglieder sind Wanderfreunde aus England.

Für Rappaport steht in Eisennach neben dem Umzug noch die Jahresversammlung des Wanderverbandes an, an dem die Vorsitzenden von ca. sechzig regionalen Wanderverbänden teilnehmen. Seinen eigenen Verband will er weiter voran bringen: „Wir hatten im Mai den Tag des Wanderns, der sehr gut angenommen wurde.“ Im Herbst soll es eine Vereinswanderung geben. Das Vereinsmitglied Bernhardt Mainzer will es noch sportlicher und lädt am 2. September zu einer sportlichen 50-Kilometer-Rundwanderung durch die Potsdamer und Havelländer Park- und Seenlandschaft. „Damit sprechen wir möglicherweise wieder mehr jungen Menschen an“, hofft Rappaport.

Artikelfoto: Chris Rappaport