Muß man das Internet überhaupt nutzen?

Ob man das Internet privat nutzt, das ist hier nicht das Thema. Aber wie sieht das für Unternehmen aus? Immerhin beantworten immer noch 18 Prozent der deutschen Unternehmen diese Frage mit Nein. Sie nutzen dieses Medium weder aktiv noch passiv (“Offliner”). Für weitere 32 Prozent der Unternehmen spielt das Internet nur eine geringe Rolle („Digitalen Nachzügler“). Für jemand, der täglich in diesem Netz unterwegs ist, sind diese Ergebnisse eine handfeste Überraschung einer aktuellen Studie. Doch immerhin, diese Unternehmen sind bisher nicht untergegangen.

Die andere Hälfte der in der Studie untersuchten 2.500 Unternehmen teilen sich die „Digitalen Vorreiter“ (18 Prozent), d.h. die Unternehmen, die stark oder vollständig vom Internet abhängig sind, und die „Digitale Mitte“ (32 Prozent), d.h. die Unternehmen, die für sich eine mittlere Abhängigkeit vom Internet sehen.

Werfen wir einen Blick auf die Ergebnisse: Die „Digitalen Vorreiter“ und die „Digitale Mitte“ repräsentieren zusammen jeweils 46 Prozent des in Deutschland erwirtschafteten Umsatzes und der Beschäftigten. Lohnt sich also Internet, wenn die “Offliner” und die „Digitalen Nachzügler“ anteilig mehr Umsatz und mehr Beschäftigte repräsentieren?

Ich meine ja. Zum einen wäre da der Trend. Der Anteil der Unternehmen, für die das Internet wichtig ist, wächst stetig. Nicht ohne Grund. Viele unternehmerische Prozesse, von der Beschaffung bis zur Akquise lassen sich ohne Internet weniger effizient, immer schwerer und manchmal gar nicht mehr bewältigen. Zunehmen mehr Unternehmen existieren nur, weil es das Internet gibt. In der Studie spiegelt sich das so wieder:

“Jeweils 44 Prozent der Befragten geben an, dass das Internet einen großen Einfluss auf die Kundenpflege sowie auf die Kooperation mit anderen Unternehmen hat. 37 Prozent sagen, dass Internet beeinflusst stark die Kundenansprache und 29 Prozent nennen die Beschaffung. Immerhin 17 Prozent der deutschen Unternehmen geben an, dass das Internet einen entscheidenden Einfluss auf ihr wichtigstes Produkt bzw. ihre wichtigste Dienstleistung hat.”

Für viele Unternehmen ist die Internetnutzung zu einer Frage von Sein oder Nichtsein geworden.

Zum anderen zeigt die schon erwähnte Studie auch, dass von den internetorientierten Unternehmen mehr Unternehmen eigenständige Produkte entwickeln, mehr Unternehmen Akademiker beschäftigen und mehr Unternehmen Umsatz mit neuartigen Produkten erzielen.

Welche Teile des Unternehmenskonzeptes werden nun besonders durch das Internet beeinflusst, immer aus Sicht der befragten Unternehmen? Ganz vorn findet man die Kosten, die immerhin 55 Prozent der befragten Unternehmen als vom Internet beeinflusst sehen, gefolgt von Kundenpflege und Kooperation mit Partnerunternehmen (jeweils 44 Prozent). Als weniger beeinflusst werden die Einnahmen (12 Prozent) und die Hauptprodukte bzw. die Hauptdienstleistungen (17 Prozent) gesehen.

Fazit der Studie:

“Es zeigt sich, dass bei Unternehmen durch alle Branchen hinweg spürbare Kosten für die Arbeit im und mit dem Internet entstehen. Ebenso wenig überraschend ist, dass das Internet zumeist über die Kundenansprache und –pflege am stärksten Einzug in die Geschäftsmodelle hält. Die Werbung folgt hier klar dem Konsumentenverhalten; je mehr Zeit Konsumenten im Internet verbringen, desto eher ist es wichtig sie dort und nicht im Fernsehen oder über Zeitungen anzusprechen. Gleiches gilt auch im B2B Bereich. Unternehmen organisieren ihre Beschaffung zusehends über Onlinekanäle. Mitarbeiter verbringen mehr Zeit im Netz. Deshalb ist auch die Ansprache dieser Kunden im Internet sinnvoll und zielführend. Ebenfalls erreicht die Relevanz des Internets für die Kooperation mit Partnerunternehmen hohe Werte.”

(Die vorstehende Meinung nutzt eine Untersuchung von 2.500 Unternehmen (hier als zusammenfassende PDF herunterladbar) verschiedener Branchen, die das Institut der deutschen Wirtschaft gemeinsam mit dem IT-Branchenverband Bitkom durchgeführt haben.)