Timeline kommt

Ab dieser Woche schaltet Facebook nach und nach die einzelnen Profile auf die neue Ansicht Timeline, zu deutsch Chronik, um. Seit Dezember war das freiwillig möglich, jetzt wird die Timeline Pflicht.

Was bedeutet das nun für die einzelne Nutzerin, den den einzelnen Nutzer?

Fangen wir mit dem aus meiner Sicht Postitiven an. Die Umstellung erfolgt weitgehend automatisch, allerdings sollten Sie ein wenig nachjustieren und vor allem ihre Einstellungen zur Privatsphäre überprüfen. Mit der Umstellung auf Timeline wird die Darstellung übersichtlicher. Das ganze Layout ist visueller angeordnet, z.B. werden Bilder größer als bisher dargestellt. Auch früher gemachte Einträge sind nicht mehr weit, weit nach unten, also nahezu völlig aus dem Blickwinkel gerutscht. Man kann wichtige von weniger wichtigen Einträgen unterscheiden und so Ordnung in sein Facebook-Profil bringen. Wer will, kann hier auf Facebook die Bilder, Dokumente und sonstigen digitalisierbaren Dinge seines Lebens sammeln und – was ja erst das Besondere von Facebook ausmacht – mit anderen teilen. Über die Jahre erhält eine sehr detaillierte Dokumentensammlung seines Lebens. Immerhin beginnt die Timeline mit dem Geburtsdatum. Sie können auch nachträglich Bilder und Informationen veröffentlichen.

Damit bin ich bei dem, was mir nicht gefällt, was allerdings schon bei dem bisherigen Facebook so ist. Ob man die Daten je wieder wirklich löschen kann, ist offen. Sicher wird man nie sein können. Man teilt die Daten nicht allein mit seinen „Freunden“, sondern auch mit Facebook. Denn Ziel von Facebook ist allen anderen Behauptungen zum Trotz nicht, uns bisher miteinander zu vernetzen, sondern möglichst viel über uns zu wissen, um uns Werbung so präsentieren zu können, dass wir diese als nützlich, hilfreich und willkommen empfinden. Sicher ist das immer noch besser als unnütze und aufdringliche Werbung, aber ich lehne für mich diese Manipulation ab und habe einen Werbeblocker installiert, der bisher jedenfalls auch auf Facebook Werbung zuverlässig für mich unsichtbar macht. Überhaupt nutze ich Facebook fast ausschließlich beruflich, so dass sich private Dinge kaum finden. Facebook ist für mich ein Mittel der Vernetzung, nicht eines, um Freunde zu finden.

Mit der Timeline kommt eine weitere Neuerung. Es soll viel leichter sein, Dinge, die man auf Facebook tut, mit anderen zu teilen. Wer zum Beispiel Musik über Facebook hört, der mag vielleicht anderen mitteilen, dass er gerade diese tolle Musik hört. Jetzt soll das jedoch automatisch passieren. Die entsprechenden Anwendungen produzieren und veröffentlichen die Nachricht selbst. Das ist für mich ein großes Problem. Auch wenn es praktisch ist, ich möchte selbst entscheiden. Und manche Informationen habe für mich persönlich nichts auf Facebook zu suchen. Schon bisher habe ich keinen Ort eingetragen, an dem ich gerade bin.

Alles in allem, Facebook unternimmt einen weiteren Schritt, um zur zentralen Knotenstelle des Internets zu werden. Ob der Schritt erfolgreich ist, muss sich allerdings erst noch erweisen.

Wie sieht es aber mit den für den Gegenstand dieser Weblogs weit wichtigeren Unternehmensseiten, den Pages aus?

Die bisherigen Anmerkungen betrafen vor allem die persönlichen Accounts. Als sicher kann gelten, dass die Umstellung auch für die Unternehmenseiten kommt. Es macht für Facebook keinen Sinn, auf dauerhaft zwei Layouts zu pflegen und zu entwickeln. Darüber hinaus gibt es bisher nur Spekulationen. Eines der Gerüchte besagt, dass die Umstellung schon im kommenden Monat, zum 29. Februar erfolgen soll.

Im Gegensatz zum privaten Account sehe ich für die Unternehmensseiten die Umstellung uneingeschränkt positiv. Im Gegensatz zu den privaten Seiten geht es ja hier ausschließlich um Sachen, die man veröffentlichen will. Zu diesem Zweck hat man ja die Seite. Mehr Übersichtlichkeit und eine gute Chronologie können da nur hilfreich sein.