Nachgefragt: „Damit das Leben in Borkwalde Spaß macht!“
Borkwalder Bürgermeisterin Renate Krüger (Linke) über die Förderung von Vereinen im Ort
Borkwalde. Die Borkwalder Gemeindevertreter haben auf ihrer letzten Sitzung einstimmig beschlossen, in diesem Jahr die Arbeit von Vereinen und Initiativen im Ort mit insgesamt 4600 Euro zu unterstützen. Anlass genug, mit der Bürgermeisterin Renate Krüger (Linke) auf das Vereinsleben in der Waldgemeinde mit der bunten Holzhaussiedlung zu blicken.
Warum wollen Sie und die anderen Gemeindevertreter so viel Geld für die Vereine und Interessensgruppen ausgeben?
Wir geben das Geld ja sehr sinnvoll aus. Wir fördern Kinder, Kultur und Miteinander Das alles sind für mich Bereiche der Daseinsfürsorge. Es geht um das, was das Leben ausmacht. Und das Leben in Borkwalde soll Spaß machen. Unser Ortsmotto ist schließlich „Waldgemeinde Borkwalde, der bunte Ort zum Leben“. Außerdem geht es immer um Projekte, die von den Leuten selbst kommen.
Wieviel Geld bekommt welcher Verein?
Wir fördern Vereine nicht institutionell, sondern einzelne Veranstaltungen und Projekte, die die Vereine bzw. Initiativen jeweils zum 31. Oktober bei uns beantragen. Projekte der Kinder- und Jugendarbeit genießen dabei besondere Priorität. Der Kulturverein Zauche e.V. erhält zum Beispiel 1000 Euro für Veranstaltungen wie den traditionellen Herbstbrunch oder unsere Leseaktion „Borkwalde liest EIN Buch“. Darüber hinaus fördern wir eine weitere Veranstaltung des Kulturvereins mit 1500 Euro, das Kinder- und Sommerfest als alljährlich größte Veranstaltung überhaupt. Den Feuerwehrverein unterstützen wir u.a. bei der Beschaffung von Wettkampfgeräten für die Jugendfeuerwehr. Der Verein kümmert sich sehr engagiert um das Umfeld unserer Feuerwehr und organisiert alle zwei Jahre das Feuerwehrfest, außerdem Trödelmärkte.
Das sind doch aber nicht noch alle Vereine in Borkwalde?
Zum Glück nicht. Ich habe erst einmal die größten Posten angeführt. Weiterhin bekommen die Seniorentanzgruppe 150 Euro, die Seniorengruppe 500 Euro sowie die Bürgerinitiative Borkheide/Borkwalde „Im Gegenwind“ 250 Euro.
Kann sich Borkwalde diese Förderung überhaupt leisten?
In gewissen Grenzen ja. Die Grenzen gibt unser Haushalt vor. Zum Glück entwickelt sich unsere wichtigste Einnahmequelle, unser Anteil an der Einkommenssteuer, gerade erfreulich positiv. Wir können aber keine großen Sprünge in der Gemeinde machen, schließlich wollen wir ja auch endlich Straßen instand setzen und unser Gemeindezentrum bauen. Letzteres wird dann wiederum auch den Vereinen zugutekommen. Wir hoffen, mit dem in den nächsten 5 – 10 Jahren erwarteten Zuwachs von 500-800 Einwohnern, das weiterhin tragen zu können. Immerhin sind gerade zwei größere Investoren mit Wohnprojekten in Borkwalde engagiert.
Die Bürgerinitiative „Im Gegenwind“ ist die einzige der bedachten Organisationen, die ein politisches Ziel verfolgt. Aber das ist ja ganz in ihrem Sinne, oder?
Ja, sicher. Eigentlich hilft uns die Bürgerinitiative bei unserer Arbeit noch mehr als wir sie unterstützen. Das Thema „Windkraft im Wald“ ist für unsere Waldgemeinde sehr, sehr wichtig. Die Gemeindevertretung hat alles für sie mögliche gegen die Vorhaben der Juwi AG und der Forst Reesdorf Projekt GbR getan, damit unser Lebensraum Wald nicht durch den Bau dieser Industrieanlagen zerstört wird. Sie können Gefahren für den Ort und seine Bewohner mit sich bringen und wirken zerstörerisch auf das Öko-System Wald in der Nachbarschaft. Und sie sind energiewirtschaftlich zur Versorgung der Region zum jetzigen Zeitpunkt auch gar nicht notwendig, würden aber zu einer weiteren Erhöhung der Energiepreise beitragen, die wir alle bezahlen müssen. Deshalb unternehmen wir alles, was wir dagegen nur tun können. Wir legen Widerspruch ein, wollen gegen den Genehmigungsbescheid klagen, wir wenden uns an den Landtag, wir informieren unsere Bürger, und wir unterstützen die, die sich wie wir gegen diesen Irrsinn wenden. Im Übrigen in der Gemeindevertretung parteiübergreifend und einstimmig.
Sie fördern nicht nur als Bürgermeisterin die verschiedenen Vereine, sondern Sie sind selbst aktiv?
Na klar. Schließlich machen mir Tanzen und Singen Spaß. Das brauche ich als Ausgleich. Deshalb stand ich zum Sommerfest schon auf der Bühne, als ich noch nicht Bürgermeisterin war. Ich kann allen Bürgern nur raten, sich zu engagieren. Das hält jung.
Interview: Andreas Trunschke