Heißer Wettbewerb in der „Flämingschmiede“
Der Crowdfunding-Contest des Tourismusverbandes Fläming ist entschieden. Das Geldeinsammeln geht weiter.
Es blieb spannend bis zu Letzt. Welches Projekt würde die meisten Unterstützer bekommen? Daniel Sebastian Menzel, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fläming, schaute nach eigenem Bekunden immer wieder auf die Webseite startnext.com. Dort haben sich Menschen mit ihren insgesamt 14 Tourismusprojekten aus dem Fläming entschlossen, andere Menschen von ihren Ideen so überzeugen zu wollen, dass diese dafür ihr Geld geben. Startnext ist eine Crowdfunding-Plattform, die genau das ermöglicht. Zuvor hatten sich die Teilnehmer in Workshops trainieren lassen, um ihre Ideen zu einem wirklichen Konzept zu schmieden und wirkungsvoll zu präsentieren. „Flämingschmiede“ tauften Menzel und seine Leute diese Begleitung.
Zur „Flämingschmiede“ gehört nicht nur der gebündelte Auftritt auf startnext und in den Medien, sondern auch ein Wettbewerb zwischen den teilnehmenden Projekten. Wer hat kurz vor Weihnachten die meisten Unterstützer für seine Idee gewonnen? Als zusätzlichen Anreiz setzte das Wirtschaftsministerium Preisgelder aus, die in die Finanzierung einfließen.
Letzten Dienstag um 12 Uhr standen die drei Erstplatzierten fest. Gleich zwei Landräte, Kornelia Wehlan (Teltow-Fläming) und Wolfgang Blasig (Potsdam-Mittelmark), nahmen sich die Zeit für die Auszeichnungsveranstaltung.
Der dritte Preis und 1000 Euro Preisgeld gingen an Susanne und Matthias Engels aus Rottstock. Sie konnten für ihre Idee einer Fischakademie bereits 105 Unterstützer mobilisieren und 34 Prozent ihrer Zielsumme von 14.000 Euro einwerben. Die Zielsumme bereits übererfüllt haben die Zweitplatzierten. Susanne und Christophe Boyer haben 14.012 Euro statt der geplanten 8.000 Euro von ihren bisher 206 Unterstützern eingeworben. Jetzt kommen noch 2.000 Euro Preisgeld dazu, die sie gut gebrauchen können, um ihre Schlafwagen der Transsibirischen Eisenbahn im Bahnhof Rehhagen winterfest machen und ganzjährig als originelle Unterkunft zur Verfügung stellen zu können. Der erste Preis sowie 3.000 Euro Preisgeld ging an Gabriele Hiller aus Wildenbruch. Sie hatte 212 Unterstützer gewonnen. Sie bietet ihr Refugium in der Natur als Gelegenheit, Workshops in der Natur statt im Konferenzraum abzuhalten oder seine Kreativität auszuprobieren. Noch fehlen ihr aber knapp 1.300 Euro zur Zielsumme von 8.000 Euro.
Aber auch alle anderen Teilnehmer an der „Flämingschmiede“ können sich als Gewinner sehen. Dazu gehört auch eine Kommune. Die Clauertstadt Trebbin hat bereits 70 Prozent der angestrebten Gelder für ihren umweltfreundlichen Bus-Shuttel „Kranich-Express“ durch den Naturpark Nuthe-Nieplitz eingeworben. Alle Projekt zusammen haben bisher über 40000 Euro eingeworben, die aber nur zur Anwendung kommen, wenn die jeweiligen Zielsummen auch erreicht werden. Dazu haben alle noch bis zum 12. Januar 2018 Zeit.
Crowdfunding bringt jedoch nicht nur Geld, sondern auch Bekanntheit, Vernetzung und neue Ideen. Offenbar macht Crowdfunding sogar Spaß. Matthias Engels spürt jedenfalls noch mehr „Adrenalin unterm Scheitel“, um sein Finanzierungsziel noch zu erreichen. Die erforderliche Arbeit bereut er wie alle anderen nicht: „Nur weil ich eine Idee gut finde, müssen das die anderen noch nicht.“ Wichtig ist deshalb – so die Erfahrung aller Teilnehmer – unbedingt die persönliche Ansprache von potentiellen Unterstützern. Der Unterstützung durch den Tourismusverband können sie sich sicher sein. Die Verbandsmitarbeiter fühlen sich laut Menzel „wie Hebammen. Wir helfen, etwas auf den Weg zu bringen. Aber die Hauptarbeit müssen die Mütter machen.“ Die „Flämingschmiede“ ist dabei ein Pilotprojekt für alle Beteiligten, auch für startnext. Im Tourismusbereich gibt es das bisher in ganz Deutschland noch nirgends.
Mehr über die „Flämingschmiede“ und die beteiligten Projekt erfährt man hier: www.startnext.com/pages/flaemingschmiede
