Biber Fynn-Jonas erwartet die Besucher zur neuesten Ausstellung im Naturparkzentrum in Raben
Das Naturparkzentrum Hoher Fläming in Raben wartet seit Freitag mit einer neuen Ausstellung auf. Es geht um den Elbebiber, der Mitte des letzten Jahrhunderts fast ausgerottet war und heute wieder nahezu flächendenkend im Land Brandenburg vertreten ist. Insgesamt vermutet man aktuell 3.500 Biber in der Mark. In den Hohen Fläming hat er sich zunächst trockenen Fußes von der Elbe aus ausgebreitet, später über die Plane.
Die Ausstellung lohnt sich, auch wenn zur Vernissage nur wenige Menschen gekommen waren. Man erfährt viel Wissenswertes über eine Tierart, deren Spuren man durchaus in der Landschaft bemerken kann, die man selbst aber wohl nur selten zu Gesicht bekommt. Der Biber, der ausschließlich von pflanzlicher Nahrung lebt, ist dämmerungs- und nachtaktiv. Um so erstaunlicher, welche tollen Fotos die brandenburgischen Naturfotografen Reinhard Baadke und Wolfgang Ewert zur Ausstellung beisteuern konnten. Laut Ewert gelingt das nur, wenn man vorher weiß, wo der Biber wohnt und wann er sich voraussichtlich zeigt: „Aber auch dann muss alles stimmen, schließlich gibt es nur wenig Licht.“
Der Biber wird durchschnittlich 15 kg schwer, kann aber auch 35 kg erreichen. Dabei wird er bis zu einem Meter lang, wobei die sogenannte Kelle allein 35 cm erreichen kann. Wegen letzterer galt er noch Mitte des 18. Jahrhunderts als Fisch, was sogar gerichtlich und medizinisch geklärt wurde. Das war wichtig, weil er so auch an Fastentagen gegessen werde durfte. Heute steht der Biber dagegen streng unter Naturschutz. Die Art lebt in Familien zusammen, zu denen die Elterntiere und zwei Jungengenerationen gehören. Jede Familie besetzt ein Revier, das einen bis sieben Kilometer umfassen kann. Sind alle Reviere besetzt, wie es sich derzeit in Brandenburg anbahnt, stagniert die Population. Am bekanntesten ist der Biber durch seine Dämme und seine Baue mit den unter Wasser liegenden Zugängen. Die Dämme baut sich der Biber, um besser schwimmen zu können, denn zum Schwimmen benötigt er 80 Zentimeter Wassertiefe. Als Schutz verfügt der Biber über ein sehr dichtes Fell. An der Unterseite beträgt die Haardichte etwa 23.000 Haare pro Quadratzentimeter, an der Oberseite etwa die Hälfte.
Während es insbesondere an der Oder durch die Aktivitäten der Biber zu Konflikten mit dem Hochwasserschutz und mit der Landwirtschaft kommt, sind im Hohen Fläming Konflikte dieser Größenordnung weder dem Naturparkleiter, Steffen Bohl, noch der Biberbeauftragten des Landes Brandenburg, Caroline Lenk, bekannt. Beide verweisen auch auf den Nutzen des Bibers. So trägt er beispielsweise zu geringeren Strömungsgeschwindigkeiten und zur Naturverjüngung in seinem Revier bei und schafft damit neue Lebensräume für andere Arten. Gegen zu hohe Wasserstände kann man sich mit Drainagen und gegen die Zerstörung von Dämmen mit eingearbeiteten Metallgittern schützen. In den engen Tälern am Oberlauf der Plane kann sich das aufgestaute Wasser jedoch sowieso kaum auf landwirtschaftliche Flächen ausbreiten. Auch gibt es so gut wie keine Obstpflanzungen unmittelbar am Wasser. Anders mag das aussehen, wenn sich der Biber weiter am Unterlauf der Plane ausbreitet. Aber Bohl ist auch da optimistisch: „Wo der Biber schon immer gelebt hat, gibt es kaum Konflikte. Die Menschen haben gelernt, damit zu leben.“
In der Ausstellung in Raben gibt es neben den beindruckenden Fotos und den informativen Tafeln auch einen echten, allerdings ausgestopften Biber zu bewundern, der deutlich seine nachwachsenden, roten Nagezähne sehen lässt. In Facebook hat dieser Biber schon vor der Ausstellung einen Namen bekommen: Fynn Jonas. Namensgeber sind die beiden Freiwilligen beim Naturparkverein, Fynn Lengner aus Hohenwerbig und Jonas Schröter aus Treuenbrietzen. Wer Fynn-Jonas sehen möchte, der hat dazu im Naturparkzentrum, Brennereiweg 45 in Raben bis zum 3.Juni 2018 täglich von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr Gelegenheit. Der Eintritt ist frei.