Die Zauche darf nicht zur zweiten Nauener Platte werden
Sonnabend Vormittag, der Himmel ist trüb. Doch das hält rund zweihundert Bliesendorfer und ihre Gäste nicht davon ab, sich am Gemeindezentrum des Zauche-Ortes zu treffen, um gemeinsam gegen die geplanten Windkraftanlagen in Ortsnähe zu protestieren. In dem Wald des 650 Hektar großen „Windeignungsgebietes Bliesendorfer Heide“ sollen dafür mindestens 27.000 Bäume geopfert werden. Viele Waldbäume sind über 100 Jahre alt und die zwei dicken Eichen sogar 400 Jahre. Auch die über 10 000 Jahre alte, in der Region einzigartige Bogendüne Renneberge ist bedroht. Zweihundert Tierarten gibt es in dem bedrohten Wald, darunter den unter Naturschutz stehenden Rotmilan.
Christoph Wein sorgt für politisch engagierte Musik. Erika Otto trägt ein Gedicht gegen den Waldabbau vor: „Wir wollen nicht viel, nur Frieden im Wald und keine Gewalt.“ Am Rande stehen Zeichnungen einer Wanderausstellung zu den Gefahren für den Wald. Angefertigt haben sie Kinder aus der Gemeinschaft der „Вliesendorfer Waldspatzen“, unterstützt von einigen großen Waldfreunden. Die Clowns „Hella Propeller“ und „Tute Caruso“ unterhalten Groß und Klein. Die Bliesendorfer Jäger bieten eine deftige Wildsuppe. Obstwein gibt es natürlich auch.
Die Stadt Werder, zu der Bliesendorf gehört, steht an der Seite der Bürger. Der 1. Beigeordnete von Werder, Christian Große (CDU), informiert auf dem nunmehr sechsten Aktionstag: „Wir werden jedenfalls alles dafür tun, dass die Windenergieunternehmen keine kommunalen Wege als Zuwegung zu den Bauplätzen nutzen können. Wir wollen keine zweite Nauener Platte! Die Zerstörung der Natur passt nicht zu einem staatlich anerkannten Erholungsort.“ Die Stadt lässt sich dazu anwaltlich vertreten.
Die Landtagsabgeordnete und CDU-Direktkandidatin für den Bundestag, Saskia Ludwig, nimmt bereits zum fünften Mal an den Waldwanderungen teil. Sie überreicht der Ortsvorsteherin von Bliesendorf und Vorsitzenden der Bürgerinitiative, Eveline Kroll, eine Plakette zum fünfjährigen Bestehen. Sie selbst will im Bundestag „eine mehr sein, die gegen die Auswüchse der Windenergie kämpft.“
Sigmar Wilhelm, Ortsvorsteher des angrenzenden Glindow verspricht: „Wir bleiben so lange dran, bis wir Erfolg haben. 50 Windkraftanlagen sind Wahnsinn.“ Seine Kollegin Kroll ist überzeugt: „Jeder Baum, der gefällt wird, ist einer zu viel.“ Zum Abschluss des Vorprogramms mit musikalischer Umrahmung gibt sie noch das Motto der folgenden Wanderungen vor: „Heute wollen wir unseren Wald feiern.“ Wanderführerin Eva Bogda erzählt über die reichhaltige Flora und Fauna während der Wanderung im größten Werderaner Waldgebiet.
Mehr Informationen: waldkleeblatt.de
PS: Erstmals war mir ein Chip kaputtgegangen, so dass ich keine eigenen Fotos mehr von dem Ereignis habe.