„Glück zu“ für 20 Jahre Naturparkzentrum Hoher Fläming

Vor dem Naturparkzentrum Hoher Fläming in Raben steht ein Indianertipi. Im Tipi gibt der „Indianer von Niemegk“, Burkhard Pitack, sein Wissen über das Leben und die Kultur der Prärieindianer weiter. Auf der Wiese nebenan kann man beim „Cowboy von Niemegk“, Helmut Bode, reiten.

Naturparkzentrum Hoher Fläming

Zum Spaß reiten beide auch einmal nebeneinander wie Winnetou und Old Shatterhand. Der Grund für dieses Stück Wild West im Hohen Fläming ist der 20. Geburtstag des Naturparkzentrums in Raben. Der Naturpark feiert das mit einem Familienfest. Grund zum Feiern gibt es genug. Die historischen Gebäude wurden saniert, eine barrierefreie Naturpark-Erlebnisausstellung im Dachgeschoss und ein Flämingladen mit Produkten der Region im Gewölbekeller eingerichtet. Der Garten lässt manchen Naturgärtner neidisch werden. Die Dauerausstellung wird demnächst überarbeitet.

Nicht nur deswegen ist Juliane Wittig vom Besucherzentrum rundum zufrieden. Auch die Resonanz auf das erstmals durchgeführte Familienfest freut sie. Bereits zum Mittag wurden ungefähr sechzig Besucher gezählt, die auch das Zentrum betreten haben. „Mehr hätten wir nicht verkraftet“, so Wittig. „Wir sind heute sehr glücklich.“

Beim Familienfest kann man nicht nur Indianer und Cowboy treffen, sondern sich auch viel Wissen über den Hohen Fläming aneignen, zum Beispiel bei einer Bienenrallye. Verschieden Bienenarten lernt man beim Memoryspielen kennen. Unterhaltsam ist ein von Studenten entwickeltes Brettspiel, bei dem die Spieler nicht gegeneinander, sondern miteinander spielen. Ziel ist es, eine Wiese zu bestäuben, bevor der Rasenmäher sein Werk verrichten kann. Einen Tisch weiter ist man eingeladen, selbst Bienenwachskerzen herzustellen. Am leckersten ist es wohl an der Station, an der man verschiedene Honigsorten probieren und erraten kann.

Artikel in der BRAWO

Das Familienfest bietet außerdem Gelegenheit, altes Handwerk neu zu entdecken. Man kann filzen oder an einer römischen Handmühle selbst Mehl herstellen. Ina Hänsch-Goldau und Paul Hänsch erklären mit Leidenschaft die Herstellung und Verarbeitung von Getreide sowie die verschiedenen Getreidearten und Mehlsorten. In Barbara Dürkopp aus Rüdersdorf und Silvia und Luisa Keßler aus Fürstenwalde finden sie aufmerksame Zuhörer. Sie und andere Zuhörer erfahren, dass ein Weizenkorn einen Bart hat, atmet und dabei Sauerstoff verbraucht. Deshalb sind Arbeiten in Getreidesilos sehr gefährlich. Aber nicht nur die Lagerung von Getreide erfordert viel Wissen und Technik, auch das Mahlen des Korns. Mahlsteine werden aus dem extrem harten Süßwasserquarz hergestellt und müssen mindestens eineinhalb Tonnen wiegen. Ansonsten heben sie beim Mahlen ab. Wiegen sie weniger, werden sie ausgetauscht oder beschwert. Das Müllerhandwerk passt gut zum Fest. „Schließlich könnte man den Fläming auch als Land der Mühlen bezeichnen“, erklärt Meistermüllerin Hänsch-Goldau und verabschiedet ihre Gesprächspartner mit dem traditionellen Müllergruß „Glück zu!“

Artikel in der MAZ