Donald Trump im Zauchedorf Rädel
Immer wieder nieselt es am Sonntag Nachmittag. Trotzdem flanieren über die Dorfstraße des 500-Einwohnerdorfes Rädel bei Lehnin zahlreiche Menschen, manche in Gruppen, andere einzeln. Viele fotografieren. Sie alle zieht das 16. Rädeler Vogelscheuchenfest in die Zauche. Die meisten haben sich für zwei Euro einen Stimmzettel gekauft. Einige haben sogar mehrere in der Hand.
Insgesamt können sie unter vierundzwanzig mit Fantasie und Liebe gemachten Vogelscheuchen ihre Favoriten bestimmen. Zu sehen und zu bewerten sind unter anderem Fritze Bollmann, eine Wäschefrau, die Rädeler Grill-Kids, ein Computerfreak und ein Strich in der Rädeler Landschaft. An einer Hausecke lehnt der merkwürdige US-Präsident und verkündet diesmal auf einem Schild statt via Twitter: „Die Nr. 1 ist die Nummer 1“. Gleich zwei Majestäten geben ihr Stelldichein, der König der Kirschen und König Vogel, der seine Rädeler Scheuchen besucht. Eine Gruppe von drei tanzenden Scheuchen bietet nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch für die Ohren. In einem Garten gibt es sogar eine unsichtbare Vogelscheuche zu bewundern. Unterwegs kann man sich die offene Kirche ansehen oder beim Landwirt vorbeischauen. Am Ende des Weges durch das schöne Dorf wartet Schlauchi, der nasse Vogelschreck.
Zu den fröhlich durch Rädel schlendernden Gruppen gehören auch die Lehniner Montagsläuferinnen. Monika Grimm, eine von ihnen, erzählt: „Wir sind jedes Jahr hier. Das Fest ist immer schön und wunderbar organisiert.“ Eine kleine Kritik hat sie in diesem Jahr trotzdem: „In diesem Jahr ist die Strecke etwas kürzer. Ansonsten gab es immer einen Rundweg.“
Für diesen Umstand hat die Vorsitzende des veranstaltenden Heimatvereins, Susann Golke, eine einfache Erklärung: „Zum Anmeldeschluss hatten wir für den langen Weg noch nicht ausreichend Scheuchen. Als dann die anderen Anmeldungen kamen, war schon alles organisiert.“ Für das nächste Jahr hofft sie daher auf rechtzeitige Meldungen. Das erleichtert den immerhin fünfzig Leuten, die die Veranstaltung organisieren, die Arbeit. Neben dem eigentlichen Wettbewerb organisieren sie in diesem Jahr wieder ein umfangreiches Festprogramm mit Blasmusik, verschiedenen Marktständen, selbstgebackenem Kuchen, Vorlesen im Stroh und einem Indianer. Auf der Bühne wird ein vielfältiges Programm geboten.
Die Wahl in Rädel hat Donald Trump nicht gewonnen, trotz seines Wahlversprechens „Wählt mich und ihr gewinnt.“ Den ersten Platz sicherte sich der 8jährige Narvik Leonhardt mit „Am Fenster“. Auf den zweiten Platz kam der „Hase im Rausch“ von Christiane Peter, die in den vorherigen Wettbewerben immer mal wieder vordere Plätze belegte. Platz drei ging an „Pippi Langstrumpf“ der Evangelischen Kita Lehnin.
