Dudelsackspielerin in der Zauche
Undine Aust, Ingenieurin für Landschaftsbau und Naturschutz, hat ein in der Region ungewöhnliches Hobby. Gemeinsam mit ihrem Mann Daniel spielt sie Dudelsack. Noch vor allem privat für sich oder in einer kleinen Gruppe. Vielleicht gibt es auch einmal Auftritte im kleinen Rahmen. „Aber so weit ist es noch lange nicht“, sagt Aust.
Früher hat sie einmal Blockflöte gelernt, fünf Jahre lang an der Musikschule: „Als Kind war mir das Instrument immer peinlich, aber heute bereue ich, dass ich nicht dabei geblieben bin“. Doch wirklich begeistern konnte sich Aust schon immer für irische Musik, vor allem, wenn Uilleann Pipes mitspielen, wie die Irische Dudelsäcke genannt werden. Richtig konkret wurde diese Leidenschaft mit einem Geschenk – für ihren Mann. Beide nahmen an einem Spielkurs im KulturGut Radis bei Wittenberg teil. Dort probierten sie in lockerer Atmosphäre verschiedene alte Instrumente aus. „Man merkt erst bei Spielen, ob das ein Instrument für einen ist. Ich hatte das Gefühl, dass der Dudelsack mit meinem Körper verschmilzt.“ Danach stand fest, dass sie und ihr Mann auch so ein Instrument brauchen. Aber das erwies sich als gar nicht so einfach.
Die Auswahl des richtigen Dudelsacks und Instrumentenbauers war da noch das geringere Problem. Sie entschieden sich für ein Hümmelchen und für den Instrumentenbauer Bodo Schulz aus Trossin. Das Hümmelchen ist nicht so laut. Man kann es auch in einer Mietwohnung spielen. „Der Dudelsack sollte gut sein und sich leicht spielen lassen“, umschreibt Aust ihre Anforderung. So ein Instrument ist jedoch teuer und es gibt Wartezeiten. Jedenfalls wenn es ein richtig guter Dudelsack sein soll und keiner von der Stange. Ein Jahr haben die beiden auf Ihren Dudelsack gewartet. Auch jetzt ist das Instrument gerade zur Reparatur, ein Ton stimmt noch nicht.
Während sie auf ihren Dudelsack gewartet haben, haben Undine und Daniel Aust weitere Kurse besucht: „Wir haben richtige Stunden genommen, um spezielle Techniken zu lernen, damit der Dudelsack wie ein Dudelsack klingt.“ Inzwischen haben sie auch Musikpartner in Borkwalde gefunden. Die kleine Gruppe umfasst Gitarre, Flöte, Dudelsack und Klarinette. „Letztere gehört eigentlich nicht richtig dazu, passt aber überraschend gut“, erklärt Aust die Zusammensetzung und fügt hinzu: „Das Musizieren soll ein privater Spaß bleiben.“
Das Musizieren ist dabei nicht das einzige Hobby von Aust. Sie fotografiert gern und gut. Früher hat sie auch Stockfotografie gemacht, also die Produktion von Bildern auf Vorrat im Gegensatz zur Auftragsfotografie: „Aber das rechnet sich heute nicht mehr.“ Aus ihrem Studium ist Aust die Liebe zu den Insekten geblieben. Mit Begeisterung erzählt sie von beeindruckenden Arten wie z.B. vom in Deutschland selten gewordenen Großen Eichenbock, mit bis zu fünf Zentimetern Länge einer der größten Käfer unseres Landes. Auf der Landstraße zwischen Luckenwalde und Baruth waren der kundigen Aust die Löcher der dämmerungsaktiven Tiere in den dort stehenden Eichen aufgefallen.
Andreas Trunschke
10. Oktober 2017 @ 20:14
Inzwischen ist der Artikel auch in der Potsdamer Ausgabe der MAZ erschienen: